Wattenwyl, Jean von (1850-1922)--DB3741
Person
Lebensdaten
17.10.1850-30.01.1922
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Bern
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Verheiratet 1876 mit Emilie Sophie Elisabeth geb. von Wattenwyl
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Sohn des Bernhard Friedrich von Wattenwyl und der Eliza de Portes
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Landwirtschaftliche Ausbildung
Berufsausübung
Gutsbesitzer; Verwalter des Schlossguts von Gingins
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Schweizerischer Fleckviehzuchtverband: Präsident 1890-1908 (als Vorgänger von Käppeli, Josef (1872-1942)--DB1840), Gründungsmitglied; Berneralpen Milchgesellschaft in Stalden bei Konolfingen: erster Präsident 1890-1908, Gründungsmitglied; die beiden ersten Fleckviehzuchtgenossenschaften in Muri-Gümligen und Bern-Schosshalde: Gründungsmitglied 1888/89
Funktionen in anderen Institutionen
Oberstdivisionär
Funktionen in der Politik
Nationalrat (Liberale) 1895-1896; Grossrat BE 1895-1897; Gemeinderat Bern 1892-1896; Burgerrat, Präsident 1890-1892
Biographische Skizze
Jean von Wattenwyl arbeitete nach Studien zur Agronomie als praktischer Landwirt in Bayern und England, wo er sich besonders für die Tätigkeiten der Viehzuchtgenossenschaften interessierte. Als Gründungsmitglied und erster Präsident der Berneralpen Milchgesellschaft engagierte sich von Wattenwyl auch für die Verarbeitung von Milch und den Export von Kondensmilch. Er war jedoch überzeugt, dass Milchprodukte schon bald auch im Ausland gleich oder gar noch billiger hergestellt werden könnten als in der Schweiz. Deshalb setzte er sich für die Schaffung von Viehzuchtgenossenschaften als Produzenten von reinrassigem 'Vollblut-Simmentaler' Zuchtvieh ein, das in Deutschland und Österreich-Ungarn sehr gesucht war. Von Wattenwyl war überzeugt, dass die naturräumlichen Bedingungen und die züchterischen Fähigkeiten unabdingbar waren, um die gewünschten drei Eigenschaften der Simmentaler Rasse (Milch-, Fleisch- und Zugleistung) zu erhalten und weiter zu entwickeln. Deshalb würde, argumentierte von Wattenwyl, der Export von Zuchtvieh nicht wie der von Käse und anderen Milchprodukten früher oder später zu einer Konkurrenzierung der Produktion in der Schweiz führen, sondern, im Gegenteil, die Nachfrage nach hochwertigem Zuchtvieh von guter Qualität erst recht sicherstellen.
Von Wattenwyl gehört wie Kraemer, Adolf (1832-1910)--DB2000, Moos, Hans (1862-1929)--DB2417, Knüsel, Peter (1857-1944)--DB1946 und Abt, Heinrich (1854-1937)--DB7 zu den Pionieren der Rindviehzucht in der Schweiz.
Autor: Peter Moser
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
- Viehzuchtgenossenschaften. Zweck, Organisation und Entwicklung, 5. Aufl., Bern: Bauern Zeitung 1893
- Der schweizerische Zolltarif und die Hebung der Landwirtschaft, Bern: Bauern Zeitung 1891
- Kampf um's Dasein und Vereinigung zum Leben durch Viehzuchtgenossenschaften, Bern: Bauern Zeitung 1890
- Aufruf zur Bildung von Viehzuchtgenossenschaften im Kanton Bern und Entwurf-Statuten für solche, Bern 1889
Quellen
- AfA Personendossier Nr. 377
- Archivbestand Schweizerischer Fleckviehzuchtverband (AfA Nr. 123)
- Der Bund 01.02.1922, S. 4 (Nr. 47)
- Terre Vaudoise 25.02.1922, S. 104 (Jg. 14)
- Conrad von Mandach, Oberstdivisionär Jean von Wattenwyl 1850-1922, Bern 1923
Schlagworte
Suisse - SchweizKanton BernSwissherdbookOekonomische und Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Bern (OGG)