Suisseporcs, AfA660
Organisationsgeschichte, histoire de l'organisation
In den 1960er Jahren nahmen Konsum und Produktion von Schweinefleisch stark zu, während die Zahl der Schweinehalter stark zurückging. Viele bäuerliche Betriebe gaben die Schweinehaltung auf, dafür bauten andere in Regionen wie dem Luzernischen oder der Ostschweiz die Schweinehaltung stark aus. Wichtig war auch die Schweinehaltung durch Käser. Diese mästeten ihre Tiere, vor allem in der Ostschweiz, mit der Schotte der von ihnen verkästen Milch und produzierten so rund 20% aller Schweine. Für die Landwirtschaft insgesamt wurde die Schweinehaltung ein sehr wichtiger Einkommenszweig, machte sie doch nun fast 20% des landwirtschaftlichen Endrohertrages aus. Trotzdem gab es Mitte der 1970er Jahre, als der Konsum aufgrund des Konjunktureinbruchs zurückging und sowohl die modernen Haltungsformen als auch die Auswirkungen der spezialisierten Schweinehaltung auf die Gewässer in der Öffentlichkeit massiv kritisiert wurden, kein Sprachrohr der Schweinemäster. Die drei schon vor dem Ersten Weltkrieg gegründeten Zuchtverbände – der Verband Schweizerischer Edelschweinezüchter, AfA667, der Schweizerischer Zuchtverband für das Veredelte Landschwein, AfA671 sowie in der Romandie die Fédération romande d'élevage de menu bétail (FREMB), AfA495 – vertraten nicht die spezialisierten Mäster, sondern die bäuerlichen Schweinezüchter, die sich in lokalen Schweinezuchtgenossenschaften zusammenschlossen und einen grossen Teil ihrer Jungtiere an die Mäster verkauften. Letztere hatten zwar schon in den 1930er Jahren versucht, sich zu organisieren. Aber sowohl der Verband der Käsereischweinehalter als auch der Verband schweizerischer Schweinehalter existierten nicht lange und waren mehr regionale als nationale Erscheinungen. Als eigentlicher Vertreter der Schweinemäster galt der Schweizerische Milchkäuferverband FROMARTE, AfA334, der sich aber nicht eingehend mit den mit der Spezialisierung in den 1960er Jahren eintretenden Probleme wie der Ausbildung der Schweinewärter, der Preisverhandlungen, der Futtermittelherstellung etc. beschäftigen konnte. Der Milchkäuferverband ergriff deshalb 1974 die Initiative zur Organisation der Schweineproduzenten auf gesamtschweizerischer Ebene. Die Gründung der Schweizerischen Schweineproduzenten-Organisation Suisseporcs erfolgte drei Jahre später. Als erster Präsident wurde 1977 der Käser und Schweineproduzent Studer, Walter--DB3519 gewählt, der ab 1982 auch Fromarte als Präsident vorstand. Ähnlich wie die gewerblichen, im Verband Schweizerischer Geflügelhalter (VSGH), AfA421 zusammengeschlossenen Geflügelhalter waren auch die in der Suisseporcs organisierten Schweinehalter in der Öffentlichkeit in den 1970/80er Jahren einer doppelten Kritik ausgesetzt. Anstoss erregten einerseits neue Haltungsformen und andererseits stellte sich wegen der steigenden Zahl an Tieren pro Betrieb die Frage, ob es sich bei den modernen Geflügel- und Schweinebetrieben noch um bäuerliche Betriebe im Sinne des Landwirtschaftsgesetzes handle. Die Auseinandersetzungen über diese Fragen führten zum Verbot bestimmter Haltungsformen und zur Plafonierung der Anzahl Tiere, die ein Betrieb halten durfte (Höchsttierbestände). Anfänglich bekämpften die in der Suisseporcs und im VSGH organisierten Schweine- und Geflügelhalter, die sich als innovative Unternehmer verstanden, diese Einschränkungen, die sie gegenüber der ausländischen Konkurrenz benachteiligten. Nach der Inkraftsetzung der Begrenzungen trugen sie die neue Ordnung jedoch mit und machten die Einschränkungen zu einem Verkaufsargument für das im Inland produzierte Fleisch. War die Suisseporcs, die ab 1980 die Suisseporcs Information herausgibt, anfänglich in Olten angesiedelt, so erfolgte 2001 der Umzug ins Schweinezentrum Sempach, wo sich auch die 1998 entstandene Zuchtorganisation Suisag, AfA670 ansiedelte.
Autor: Peter Moser
Archivbestand, fonds d'archives
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Website der Organisation, site internet de l'organisation
Weiterleitung, redirection: https://histoirerurale.ch/redirect/getURL.php?id=222
Index der Funktionen, Index des fonctions
Präsidenten (1977-)
- Studer, Walter--DB3519, 1977-1983Mattmann, Fredy--DB4231, 1983-1990Niklaus, Ueli--DB4263, 1990-2003Hofer, Peter--DB4232, 2003-2010Feitknecht-Bach, Ulrico--DB1013, 2010-2013Johner, Andreas--DB4246, 2013-2014 ad interimPfister, Meinrad--DB4238, 2014-2023Bernhard, Andreas--DB10627, 2023-
Geschäftsführer (1977-)
- Rütsch, Bruno (1938-)--DB2990, 1977-1983Weber, Christian--DB4233, 1983-1984Anliker, Marc--DB4234, 1984-1987Huber, Jakob--DB4235, 1987-1991Künzler, Roland--DB2050, 1991-1997Schmitter, Adrian--DB4236, 1997-2001Grob, Felix--DB1345, 2001-2021Müller, Stefan--DB8211, 2021-