Schnyder, Heinrich (1897-1974)--DB3222
Person
Lebensdaten
08.08.1897-14.10.1974
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Diessbach b. B.
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Verheiratet mit Gertrud Leemann (1902-), ein Sohn: Ueli-Peter Schnyder (1936-); verheiratet in zweiter Ehe mit Barbara Seidel, zwei Töchter: Moia und Fränzi
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Sohn von Schnyder, Jakob (1840-1924)--DB3225 und Schnyder-Herren, Anna (1854-1923)--DB3227; 21 Geschwister, darunter Schnyder, Walter (1885-)--DB3226, Schnyder, Bertha (1887-1968)--DB3219, Schnyder, Arnold (1890-1953)--DB3218 und Schnyder-Michel, Rudolf (1895-1977)--DB3230; Schwiegervater von Schnyder, Annemarie--DB3217
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Ing. Agr. ETHZ, Studium 1916-1920; Landwirtschaftliche Schule Rütti; Welschlandjahr in der Pension Gauthier in Colombier; Primar- und Sekundarschule in Laupen
Berufsausübung
AEG-Haushaltapparate: Gründer und Leiter der schweizerischen Generalvertretung 1954-; Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO): Leiter einer Expertengruppe in Pakistan 1951; Kaufmann 1943-1951; Migros: Mitarbeiter 1932-; Verband aargauischer Fleckviehzuchtgenossenschaften: Geschäftsführer; Landwirtschaftliche Schule in Brugg: Lehrer 1923-; Gutsbetrieb Schloss Wildegg: Leiter; Gutsbetrieb in Frankreich: Mitarbeit; Landarbeiter in Kanada 1920-1923; Hof der Eltern: Mitarbeit
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Schweizerische Vereinigung für Innenkolonisation und Industrielle Landwirtschaft (SVIL): Mitglied des Ausschusses; Eidgenössische Alkoholkommission: Mitglied 1936-1967
Funktionen in anderen Institutionen
Schweizerisches Arbeiterhilfswerk; Pestalozzidorf: Mitglied des Stiftungsrats; Stiftung 'Zürich baut für Vergessene': Präsident; Artillerie-Major
Funktionen in der Politik
Nationalrat (LdU 1935-1943, Unabhängig freie Liste 1943-1947) 1935-1947; Regierungsrat Zürich (LdU) 1942-1943; LdU: Mitbegründer
Biographische Skizze
Heinrich Schnyder kam als jüngstes von 21 Kindern in Uttewil zur Welt. Zu dem elterlichen Hof gehörten eine Käserei, Brennerei, Schmitte, Mühle sowie eine grosse Backstube. Er besuchte die Primar- und Sekundarschule in Laupen. Daraufhin verbrachte Schnyder ein Jahr in der Westschweiz, in der Pension Gauthier in Colombier. Anschliessend absolviuerte er die Landwirtschaftliche Schule Rütti und bestand die Aufnahmeprüfung an die ETH. 1920 schloss er sein Studium als Ingenieur-Agronom ab. Im Anschluss an sein Studium unternahm Schnyder wie viele andere Agronomen - so u.a. Lüthi, Gottlieb (1903-1986)--DB2204 - eine Reise nach Kanada und in die USA, wobei er sich sein Geld als Melker, Mechaniker und Obstpflücker verdiente. Nachdem Schnyder 1923 nach Europa zurückgekehrt war, richtete er in Angers ein Mustergut ein. Anschliessend arbeitete er sechs Jahre lang als Lehrer für Betriebslehre an der Landwirtschaftlichen Schule in Brugg. Zugleich letete er den Gutsbetrieb von Schloss Wildegg, war Experte für Güterzusammenlegungen und schrieb an einem landwirtschaftlichen Baukundebuch mit. 1932 berief ihn Duttweiler, Gottlieb (1888-1962)--DB889 als Leiter der landwirtschaftlichen Aktionen in die Migros AG nach Zürich. Mit Duttweiler zählte Heinrich Schnyder zu den Mitbegründern des Landesrings der Unabhängigen.
1935 heiratete Heinrich Schnyder Getrud Leemann, die Tochter eines Seidenfabrikanten in Brugg, die nach der Geburt des Sohnes Ueli-Peter starb. In der Folge rückte Schnyder zum Direktor der Migros auf und präsidierte die Redaktionskommission der von Duttweiler gegründeten Zeitung Die Tat. Im Frühjahr 1942 wurde er in Zürich als Vertreter des LDU in den Regierungsrat gewählt. Im gleichen Jahr heiratete er die Journalistin Barbara Seidel. Ein Jahr später trennte er sich von Duttweiler und dem Landesring und stellte 1943 mit anderen dissidenten Partei- und Fraktionsfreunden eine Unabhängig-freie Liste für die Nationalratswahlen auf, auf der er auch gewählt wurde. Sein Freund Wahlen, Friedrich Traugott (1899-1985)--DB3702 sandte ihn 1951 mit einem Expertenteam nach Pakistan, um ein Wirtschaftsprogramm zu entwickeln. 1954 gründete Schnyder mit Hans-Peter Koch die schweizerische Generalvertretung der AEG-Haushaltapparate. Er starb 1974 in Zollikon an einem Herzinfarkt.
Autor: Peter Moser
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
- Neue Wege der Obstverbesserung
- Lehrbuch über landwirtschaftliches Bauwesen
Quellen
- AfA Personendossier Nr. 68
- Balmer, Emil 1941: Uttewyl. Vom Hof u syne Lüt. Es Buech über d'Familie Schnyder. Bern, Büchler und Co.
- Heinrich Schnyder 1897-1974. Zollikon, Barbara Schnyder-Seidel 1974
Schlagworte
Suisse - SchweizKanton ZürichEidgenössische AlkoholfachkommissionLandwirtschaftliche Schule BruggSchweizerische Vereinigung für Innenkolonisation und industrielle Landwirtschaft (SVIL)Akademisch-Landwirtschaftlicher Verein an der ETH Zürich