Minger, Rudolf (1881-1955)--DB2399
Person
Lebensdaten
13.11.1881-23.08.1955
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Mülchi und Schüpfen
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Verheiratet mit Sophia Minger aus Schüpfen; reformiert; Vater u.a. von Minger, Klara--DB2398
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Sohn des Rudolf Minger, Landwirts und Gemeindepräsidenten, und der Anna Marie Moser
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Welschlandjahr auf der Amtsschreiberei in La Neuveville; Sekundarschule in Fraubrunnen 1894-1897
Berufsausübung
Bauer in Schüpfen 1907-; Mitarbeit im elterlichen Betrieb -1907
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Schweizerischer Bauernverband (SBV): Mitglied des Leitenden Ausschusses 1922-1929, Vorstandsmitglied 1920-1922; Schweizerischer Landwirtschaftlicher Verein (SLV): Vizepräsident 1942-1955 (als Nachfolger von Schneider-Schnyder, Walter (1878-1942)--DB3204 und Vorgänger von Dickenmann, Paul (1892-1958)--DB822), Präsident Subkommission für bäuerliche Berufsbildung, Vorstandsmitglied 1942-1955; Ökonomische und gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Bern (OGG): Präsident 1942-1948 (als Nachfolger von Schneider-Schnyder, Walter (1878-1942)--DB3204 und Vorgänger von Gerber, Fritz (1897-1972)--DB1227), Mitglied des leitenden Ausschusses, Präsident Kommission für Dorf und Bauernhaus 1945-1947; Verbandsdruckerei AG: Verwaltungsratsmitglied; Stiftung zur Förderung des schweizerischen Ackerbaues und der bäuerlichen Selbstversorgung: Präsident; Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften Bern und benachbarter Kantone (VLGB): Vizepräsident, Mitglied der Verwaltungskommission 1911-1929; Landwirtschaftliche Genossenschaften Schüpfen und Rapperswil: Präsident; Flurgenossenschaft Schüpfen: Präsident
Funktionen in anderen Institutionen
Eidgenössische Ernährungskommission: Mitglied des leitenden Ausschusses; Schweizer Winterhilfe: Präsident; Universität Bern: Dr. h. c. der Veterinär-medizinischen Fakultät; Oberstleutnant Infanterie
Funktionen in der Politik
Bundesrat (BGB) 1929-1940 (Eidgenössisches Militärdepartement, Bundespräsident 1935) (als Nachfolger von Karl Scheurer und Vorgänger von Eduard von Steiger); Nationalrat (BGB) 1919-1929, Nationalratspräsident 1928; Grossrat (BGB) BE 1922-1928; Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB): Gründer der Berner Kantonalpartei und deren erster Präsident 1918-1929 (als Vorgänger von Gnägi, Gottfried (1878-1939)--DB1293)
Biographische Skizze
Rudolf Minger wurde als Sohn eines Landwirts und einer Bäuerin im bernischen Mülchi geboren. Die Sekundarschule besuchte er in Fraubrunnen. 1897/98 war Minger auf der Amtsschreiberei in La Neuveville tätig. Danach bildete er sich während einer längeren Krankheit autodidaktisch weiter. Nach der Heirat mit der Cousine Sophie Minger 1906 übernahm er den Hof der Verwandten seiner Frau in Schüpfen. 1918 gehörte Minger zu den treibenden Kräften bei der Gründung der kantonalbernischen Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB), die er bis 1929 präsidierte. Von 1919 bis 1929 war er Nationalrat und von 1922 bis 1928 auch bernischer Grossrat. Von 1929 bis 1940 war Minger Bundesrat, er stand dem Eidgenössischen Militärdepartement vor. Die Freundschaft mit Henri Guisan, dem General im Zweiten Weltkrieg, dauerte bis zu seinem Tod 1955.
Vor seinem Engagement in der Politik war Minger in der landwirtschaftlichen Genossenschaftsbewegung tätig. Von 1911 bis 1929 war er Mitglied des Verwaltungsausschusses des Verbandes landwirtschaftlicher Genossenschaften von Bern und Umgebung. Nach seinem Rücktritt als Bundesrat präsidierte Minger 1942 bis 1948 die Ökonomische und Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Bern. Zudem war er Vorstandsmitglied und Vizepräsident des Schweizerischen landwirtschaftlichen Vereins, Mitglied des leitenden Ausschusses des Schweizerischen Bauernverbandes, Mitglied des Bernischen Handelsgerichts, Mitglied des Verwaltungsrates der Kraftwerke Oberhasli sowie des Bankrates der Nationalbank. 1946 verlieh ihm die Universität Bern den Dr. h. c. der veterinär-medizinischen Fakultät.
Autor: Peter Moser
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
- Sicherung der bäuerlichen Existenz, in: Schweizerische Landwirtschaftliche Monatshefte 30 (1952), S. 94-99
Quellen
- AfA Personendossier Nr. 530
- Tätigkeitsberichte OGG 1955; 1968, S. 8; 1980/81, S. 3-9
- Wahlen, Hermann: Bundesrat Rudolf Minger. Bauer und Staatsmann. Bern 1965
- Schweizerische Landwirtschaftliche Zeitschrift, 1955, S. 945-947
Schlagworte
Suisse - SchweizKanton BernOekonomische und Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Bern (OGG)Schweizer Bauernverband (SBV)Schweizerischer Landwirtschaftlicher Verein (SLV)Verband Landwirtschaftlicher Genossenschaften von Bern und benachbarter Kantone (VLG)Eidgenössische Ernährungskommission (EEK)