Könemann, Ewald (1899-1976)--DB9293
Person
Lebensdaten
11.10.1899-27.08.1976
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Landwirtschaftliche Ausbildung
Berufsausübung
Verwalter und Gutsinspektor
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Zeitschrift Bionomica: Herausgeber; Zeitschrift Bebauet die Erde: Herausgeber und Redaktor 1927-1943 und 1950-1959
Funktionen in anderen Institutionen
Funktionen in der Politik
Biographische Skizze
Ewald Könemann gehörte zu den führenden Repräsentanten des natürlich-biologischen Landbaus, der in den 1920er Jahren im Umfeld der Lebensreformbewegung entstanden ist. Nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung lebte er Anfang der 1920er Jahre in der Obstbaukolonie Eden bei Oranienburg, wo er auch sein biologisches Verständnis von Bodenfruchtbarkeit entwickelte. Sein Aufsatz 'Viehloser Landbau', der 1925 in der von Zimmermann, Werner (1893-1982)--DB3988 herausgegebenen Zeitschrift 'TAO' erschien, trug viel dazu bei, dass Hofstetter, Mina (1883-1967)--DB1638 in der Folge das Wagnis einging, ihren Betrieb Stuhlen schrittweise auf eine viehlose Bewirtschaftung umzustellen. In den 1930er Jahren publizierte Könemann das dreibändige Werk 'Biologische Bodenkultur und Düngewirtschaft", das sich insbesondere auch mit der Humusfrage beschäftigte.
Könemann veröffentlichte unzählige Artikel in der 1925 von Rudolph, Walter--DB9310 gegründeten Zeitschrift 'Bebauet die Erde', die er von 1928-1943 und von 1950-1959 auch redigierte. Gleichzeitig war er auch an der Gründung der 1927 initiierten 'Arbeitsgemeinschaft natürlicher Landbau und Siedlung' (ANLS) beteiligt, die 1929 in der Obstbausiedlung Benninghoven bei Heppenheim eine von Könemann geleitete 'Siedlerlehrstätte' gründete. Hier wurden nicht nur Kurse durchgeführt, sondern auch eine Art Zertifikationssystem mit Richtlinien entwickelt, das zur Vergabe eines Markenzeichens diente. Zudem hatte Könemann schon 1928 erste Anbaurichtlinien für eine ökologische Ladbaubewirtschaftung entwickelt, die er in der Zeitschrift 'Bebauet die Erde' veröffentlichte. 1930 schuf Könemann die 'ANLS-Wertmarke - Biologisch gezogenes Wert-Erzeugnis', die 1937 von der 'Landreform-Garantie- und Schutzmarke' abgelöst wurde.
Ewald Könemann hat die Entwicklung des Biolandbaus von den 1920er bis in die 1960er Jahre stark beeinflusst. Nach Mina Hofstetter nahm auch die in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre entstehende organisch-biologische Richtung viele Überlegungen von Könemann auf. Insbesondere Müller-Bigler, Maria (1894-1969)--DB2506, eine der Exponentinnen der organisch-biologischen Richtung, setzte sich mit Könemanns Publikationen auseinander. Allerdings provozierte Könemann innerhalb der vielfältigen Biobewegung immer wieder auch Kritik, dass er die Idee des Biolandbaus nicht konsequent genug verfolge. Mina Hofstetter schrieb schon 1932, Könemanns Zeitschrift sei für sie 'fast wertlos geworden', weil diese 'in jeder Hinsicht zu viel Kompromisse' mache. Und Ende der 1950er Jahre bezeichnete Müller, Hans (1891-1988)--DB2476 Könemann als 'Superphosphatbiologen'.
Autor: Peter Moser
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
Quellen
- AfA Personendossier Nr. 5026
- Gästebuch Hofstetter, Mina (1883-1967)--DB1638, 1922-1964 (elektronische Version in: Archiv für Agrargeschichte)
- Moser, Peter, Mina Hofstetter. Eine ökofeministische Pionierin des biologischen Landbaus. Texte und Korrespondenz, München 2024