Jaeggi, Bernhard (1869-1944)--DB1758
Person
Lebensdaten
17.08.1869-13.04.1944
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Mümliswil-Ramiswil
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Katholisch
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Der Vater betrieb einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb, stellte Spielkarten her und gründete 1850 in Mümliswil einen der ersten Konsumvereine; fünf Geschwister
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Banklehre in Balsthal; Sekundarschule Balsthal; Primarschule Mümliswil
Berufsausübung
Verband schweizerischer Konsumvereine (VSK): Erster Präsident der Verwaltungskommission (Direktion) 1908-1934 (als Vorgänger von Schär, Oskar (1868-1947)--DB3060), Verbandsvorstand/Aufsichtsrat/Verwaltungsrat: Präsident 1935-1938 (als Nachfolger von Angst, Emil (1861-1941)--DB101 und Vorgänger von Huber, Johannes (1879-1948)--DB1676), Zentralstelle des VSK: Co-Geschäftsführer 1902-1907, Adjunkt des Verbandssekretärs -1902; Konsumverein Thun: Verwalter 1899; Bankangestellter; Gemeindeschreiber
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Schweizerischer Ausschuss für zwischengenossenschaftliche Beziehungen: Erster Präsident 1934-1944 (als Vorgänger von Huber, Johannes (1879-1948)--DB1676); BUTYRA, Schweizerische Zentralstelle für Butterversorgung: Präsident 1932-1944 (als Vorgänger von Müller-Albrecht, Leo (1883-1967)--DB2504); Milcheinkaufsgenossenschaft schweizerischer Konsumvereine (MESK): Verwaltungsrat 1916-
Funktionen in anderen Institutionen
Schweizerische Genossenschaft für Gemüsebau (SGG): Initiant und Mitglied des Verwaltungsrates 1918-1944, von 1924-1938 als Präsident
Funktionen in der Politik
Nationalrat SP 1911-1916; Grossrat BS 1902-1916
Biographische Skizze
Bernhard Jaeggi gehörte innerhalb des VSK zu jenen, die sich ab 1914 für einen Übergang von der Konfrontations- zu einer Kooperationspolitik mit den organisierten Nahrungsmittelproduzenten einsetzten. Er nahm den kurz nach Ausbruch des Krieges von Laur, Ernst Ferdinand (1871-1964)--DB2092 angeregten Vorschlag auf, dass Produzenten und Konsumenten in der Ernährungssicherung künftig zusammen mit dem Bund gemeinsame Lösungen erarbeiten sollten. So trat der VSK u.a. der 1914 gegründeten Schweizerischen Genossenschaft für Käseexporteure (später: Käseunion) bei. Damit geriet er in ein Spannungsverhältnis mit der Sozialdemokratischen Partei, die während des Krieges nicht in die neue Ernährungsordnung integriert wurde und die Frage der Ernährungssicherung deshalb als Mittel zum Zweck zur Mitsprache benutzte. Jaeggi, der die SPS im Nationalrat vertrat, trat wegen den Differenzen mit der Partei in dieser Frage deshalb Ende 1916 aus dem Parlament zurück und konzentrierte sich künftig auf den Ausbau des VSK, der im gleichen Jahr mit dem Aufkauf von Bauernhöfen selber in die Nahrungsmittelproduktion einstieg. Ab 1918 engagierte sich Jaeggi mit der Schweizerischen Genossenschaft für Gemüsebau (SGG) stark für die genossenschaftlich organisierte Gemüseproduktion und in der Zwischenkriegszeit auch für die Zusammenarbeit von Konsum- und landwirtschaftlichen Genossenschaften. Zusammen mit Meyer, Hannes (1889-1954)--DB4269 engagierte er sich ab 1919 zudem für die Planung und Ausführung der im wesentlichen vom VSK finanzierten Siedlungsgenossenschaft und Gartenstadt Freidorf bei Basel. In dieser Funktion arbeitete Jaeggi auch mit dem Ingenieur und Erfinder der Bodenfräse, Meyenburg, Konrad von (1870-1952)--DB2359, zusammen.
Autor: Peter Moser
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
Quellen
- AfA Personendossier Nr. 407
- Jahresberichte SGG
- Schweizerische Milchzeitung Nr. 31, 18.04.1944, S. 142
Schlagworte
Suisse - SchweizKanton SolothurnKanton Basel-StadtSchweizerischer Ausschuss für zwischengenossenschaftliche BeziehungenSchweizerische Genossenschaft für Gemüsebau (SGG)BUTYRA, Schweizerische Zentralstelle für ButterversorgungCoop - Verband Schweizerischer Konsumvereine