Gerber, Willy (1926-2009)--DB1244

Person

Lebensdaten

1926-06.03.2009

Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort

Zivilstand, Konfession, Nachkommen

Verheiratet mit Kirsten Andreasen; eine Tochter, ein Sohn

Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen

Enkel von Gerber, Christian (1845-1928)--DB1220

Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit

Ausbildung

Landwirtschaftliche Schule Schwand-Münsingen; Sekundarschule Zuchwil

Berufsausübung

Landwirt (Pächter) auf dem Hof Emmenholz, Zuchwil 1959-1988; Praktika in Dänemark und Norwegen

Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen

Mitglied des landwirtschaftlichen Ausschusses der FDP Schweiz; Solothurnischer Bauernverband: Vorstandsmitglied; Mitbegründer der Bäuerlichen Arbeitsgruppe Solothurn 1974; aktiv im Schweizerischen bäuerlichen Aktionskomitee ab 1968 sowie in der Vereinigung zum Schutze der kleinen und mittleren Bauern (VkmB) ab 1980

Funktionen in anderen Institutionen

Funktionen in der Politik

Biographische Skizze

Willy Gerber bewirtschaftete von 1959 bis 1989 zusammen mit seiner Frau Kirsten Andreasen den schon von seinem Vater und seinem Grossvater Gerber, Christian (1845-1928)--DB1220 bewirtschaften, 150 Jucharten umfassenden Pachtbetrieb Emmenholz in Zuchwil. 1989 wurde der Betrieb von den Eigentümern verkauft. Danach lebten Willy und Kirsten Gerber in Laupersdorf. In seiner Freizeit engagierte er sich für den Schutz der Natur und drehte Filme zum Alltag auf dem Emmenholz, die er an bäuerlichen Versammlungen vorführte.

Nach seiner Ausbildung zum Landwirt arbeitete Gerber in Dänemark, wo er seine spätere Frau kennen lernte, Norwegen, Schweden, Finnland, Deutschland und Frankreich als Praktikant auf Bauernbetrieben. Gerber war, wie Howald, Oskar (1897-1972)--DB1663, ein überzeugter Verfechter einer Agrarpolitik, die auf der betriebs- und landeseigenen Futterbasis beruhte. In zahlreichen kantonalen und gesamtschweizerischen landwirtschaftlichen Vereinigungen engagierte sich Gerber dafür, dass nur Betriebe in den Genuss staatlicher Förderungs- und Schutzmassnahmen kommen sollten, die, wie im Landwirtschaftsgesetz von 1951 vorgesehen, primär auf der betriebseigenen Futtergrundlage wirtschafteten. Ab Mitte der 1960er Jahre vertrat er seine Anliegen zunehmend auch in der Öffentlichkeit. Er nahm an Podiumsdiskussionen teil, verfasste Zeitungsartikel und rund 150 Leserbriefe zur schweizerischen Agrarpolitik. Gerber war ein vehementer Verfechter der Agrarpolitik, wie sie in Norwegen betrieben wurde. Er übersetzte zahlreiche agrarpolitische Texte aus dem Norwegischen.

Willy Gerber stand in einem engen persönlichen Kontakt mit anderen bäuerlichen Kritikern der offiziellen Agrarpolitik – so u.a. mit Därendinger, Ernst (1921-2006)--DB778 und Hochuli, René (1936-1989)--DB1604. Zudem pflegte er intensive Kontakte zu Journalisten wie bspw. Max R. Schnetzer, dem Chefredaktor des Oltener Tagblattes, der einen ähnlichen agrarpolitischen Kurs verfolgte. Innerhalb des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) engagierte sich Gerber bei der Reorganisation des Dachverbandes in den 1970er Jahren. Und in der FDP Schweiz war er Mitglied des landwirtschaftlichen Ausschusses. In diesem Gremium hatte er auch direkten Kontakt zu wichtigen Repräsentanten der offiziellen schweizerischen Agrarpolitik der 1970/80er Jahre wie Bundesrat Brugger, Ernst (1914-1998)--DB8247 oder Piot, Jean-Claude (1927-2011)--DB2723, dem Direktor der Abteilung für Landwirtschaft von 1970 bis 1992.

Autor: Peter Moser

Quellen und Literatur

Eigene Publikationen

Quellen

Schlagworte

Suisse - SchweizKanton SolothurnSolothurnischer Bauernverband (SOBV)UniterreKleinbauernvereinigung (VKMB)Schweizerische bäuerliche Aktionskomitees