Wartenweiler, Fritz (1889-1985)--DB3729
Person
Lebensdaten
20.08.1889-20.07.1985
Mädchenname, Herkunftsort bzw. Heimatort
Kradolf (TG)
Zivilstand, Konfession, Nachkommen
Verheiratet 1912 mit Elsa Hafter, Tochter von Hafter, Adam (1834-1914)--DB1451; zwei Söhne
Soziale Herkunft, verwandtschaftliche Beziehungen
Sohn des Eduard Wartenweiler, Betreibers einer kleinen Stärkefabrik und Posthalters in Kradolf, und der Hermine Kreis
Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Funktionen in der Öffentlichkeit
Ausbildung
Dr. phil. I; Studium Philologie und Philosophie in Berlin 1909-1910, Kopenhagen 1910-1911 und Zürich; Gymnasium Frauenfeld
Berufsausübung
Lehrer
Funktionen in landwirtschaftlichen Institutionen
Funktionen in anderen Institutionen
Artillerieleutnant; Frauenschule/Volksbildungsheim/Kinderheim Neukirch an der Thur: Gründer 1925 (zusammen mit Blumer, Katharina (1883-1973)--DB4829)
Funktionen in der Politik
Biographische Skizze
Fritz Wartenweiler wuchs als Kind zeitweise auf dem Bauernhof seines Onkels und seiner Grossmutter auf. Später besuchte er die Kantonsschule Frauenfeld, wo ihn der Mathematiklehrer Karl Matter, ein Gründer des Schweizer Wandervogels, stark beeindruckte. Wartenweiler studierte in Berlin alte Sprachen. Als er nach Kopenhagen zog, lernte er dort die Volkshochschulen kennen. Vor seiner Rückkehr in die Schweiz stand für ihn fest, dass er eine ähnliche Schule für junge Erwachsene aufbauen wollte. Sein Studium beendete er mit einer Dissertation über Nikolai Frederik Severin Grundtvig (1783-1872), der die nichtstaatlichen Volkshochschulen in Dänemark begründet hatte.
Nach dem Ersten Weltkrieg begann Wartenweiler, der auch mit Kleiber, Max (1893-1976)--DB1937 befreundet war, sich in der Erwachsenenbildung zu engagieren. Dazu pachtete er in Neukirch an der Thur einen Bauernhof, wo die Kursbesucher auch in der landwirtschaftlichen Praxis tätig waren. Die von Lehrern und Pfarrern aus dem Saanenland gegründete 'Vereinigung der Freunde schweizerischer Volksbildungsheime', die von Frautschi, Ernst (1888-1985)--DB4719 präsidiert wurde, ermöglichte im Jahr 1935 zudem den Bau des Volksbildungsheimes Herzberg im Aargau, wo Wartenweiler ebenfalls Volkshochschulkurse durchführte. Die Kurse wirkten nicht nur inhaltlich prägend auf mehrere Generationen junger Bauern und Bäuerinnen wie beispielsweise Luder, Hans (1939-2021)--DB2186, sondern waren auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt. Denn dort lernten sich zahlreiche junge Bäuerinnen und Bauern kennen, von denen manche später zusammen eine Familie gründeten.
Autor: Peter Moser
Quellen und Literatur
Eigene Publikationen
Quellen
- AfA Personendossier Nr. 340
- Schwarzenbach, Fritz, Das Leben Fritz Wartenweilers 1889-1985, in: Bühler, Margrit (Red.), Wir bangen um das Ganze: Gedenkschrift Fritz Wartenweiler, 1889/1989. Asp, Volksbildungsheim Herzberg 1989, S. 24-28